Die Stuva Nova ist ein eleganter Raum, der um 1740 auf Wunsch des Erzpriesters Ludovico Isidoro Ignazio Rovereti geschaffen wurde. Er zeichnet sich durch Wände aus geschnitztem und verziertem Zirbenholz aus und war mit Tischen, Stühlen, einem kostbaren barocken Kachelofen mit mythologischen Motiven und zahlreichen Gemälden ausgestattet.
Die Stuva Nova beherbergt sieben Gemälde aus dem 18. Jahrhundert (Öl auf Leinwand), die eindrucksvolle religiöse Szenen darstellen. Einige dieser Werke sind vom Buch Genesis inspiriert, wie Juda und Tamar, Die Opferung Isaaks und Hagar und Ismael in der Wüste, beschützt von einem Engel. Andere stammen aus der Apostelgeschichte, darunter Die Bekehrung des heiligen Paulus und Ananias tauft Paulus und gibt ihm sein Augenlicht zurück. Zudem befinden sich unter den Gemälden Das schlafende Jesuskind in der Wiege und das Porträt des Fürstbischofs von Trient, Pietro Vigilio Thun. Diese Werke bereicherten die Stuva Nova und verliehen ihr eine einzigartige spirituelle und historische Atmosphäre.
Am 5. November 1918, zwei Tage nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands von Villa Giusti zwischen dem Königreich Italien und der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, setzte eine Gruppe italienischer Soldaten das Pfarrhaus von Ossana in Brand. Bei dem Feuer wurde die kostbare Stuva Nova zerstört, und zahlreiche Möbel sowie über tausend Bände der Pfarrbibliothek gingen in den Flammen verloren. Glücklicherweise blieben die Gemälde erhalten.
Die Stuva Nova wurde zwischen 1926 und 1928 von den Gebrüdern Santini aus Fucine di Ossana restauriert, mit Unterstützung der Holzschnitzer Annibale Pagnoni und Arturo Stucchi von der Fachschule in Ponte di Legno. Die Restaurierung der Gemälde und ihrer Rahmen erfolgte hingegen in den Jahren 2004-2005 durch die Firma von Gianmarco Finadri, unter der Aufsicht von Elvio Mich von der Denkmalbehörde für historische und künstlerische Güter. Dieses Projekt wurde durch eine gemeinsame Initiative der Pfarrei und der Gemeindeverwaltung von Ossana ermöglicht, welche die Finanzierung übernahm.
Dank des Einsatzes von Don Marini konnte ein Teil der originalen Einrichtung aus dem 18. Jahrhundert gerettet werden und schmückt noch heute diesen historischen Raum. Zu den erhaltenen Möbelstücken gehören die sieben Gemälde mit ihren eleganten Holzrahmen, drei kunstvoll geschnitzte Tische und einige Stühle. Anlässlich der Einweihung der Stiftung San Vigilio am 12. Juni 2005 wurden die Gemälde und Tische wieder an ihrem ursprünglichen Platz aufgestellt. Der Ofen wurde leider gestohlen, während die Pfarrbibliothek nach Trient in die Diözesanbibliothek verlegt wurde.
Kostenlos besuchbar während der Öffnungszeiten der Stiftung San Vigilio oder nach Vereinbarung unter der Telefonnummer +39 0463 751301